Aleksandar Obradovic
Schriftsteller und Maler
Aleksandar Obradović, Schriftsteller und Maler, wurde am 12. Januar 1956 in Sarajevo geboren. Nach dem Studium der Journalistik und Philosophie arbeitete er als Redakteur beim Fernseh- und Rundfunksender Sarajevo. Während dieser Zeit schloss er das Post- Studium der Ästhetik an der Philosophischen Fakultät in Belgrad ab und veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten, Essays und Gedichte…
Den praktischen Zugang zur Malerei, für den er zweifellos ein außergewöhnliches Talent hat, lehrte ihn der berühmte jugoslawische Impressionist Mario Mikulić, mit dem er oft gemalt und einige Male ausgestellt hat. Die Bilder, die in dieser Zeit entstanden sind, verweisen stilistisch auf einen gewissen Einfluss des Impressionismus und oftmals auf mediterrane Motive. Sie datieren überwiegend aus den Ende der achtziger Jahre, während seiner Aufenthalte in den Künstlerkolonien auf der Insel Mljet und in Pocitelj.
Galerie
Ölgemälde
Aquarelle
Zeichnungen
Collagen
Poesie
Wenn sich…
Wenn sich die Dämmerung in die Vororte meines Denkens ausbreitet und der Horizont sich mit dem Blut des schlechten Gewissens verfärbt... Wenn der unheilverkündender Totenvogel den ewigen Schläfer weckt... Wenn die Sarazenen die letzte Jungfrau unsres Glaubens...
Der Herr der Träume
Meine Träume sind eilige Bläschen hochmütig, verrückt und stürmisch, die auf dem Auge des stillen Meeres dem Hauptjongleur das Geheimnis verraten, daß sich jemand dort auf dem Grund ohne Ankündigung aufhält. Meine Träume sind atemlose Drachen aus Krepppapier und...
Der Tag
Ich kreise gierig über den Resten dieses Tages, dem Erstgeborenen im neuen Jahrhundert für das einige behaupten es sei auch das letzte, doch ich schere mich nicht darum, denn ich werde es nicht erleben. Der Schlauch der Zeit zieht sich hinter meinen Fußstapfen...
Dompteur der Wörter
Stellen Sie sich Worte ohne Deckung vor farblos, satt und entblößt, wie sie mich lieben, wie sie mich schmerzen. Diese Totengräber im Schachspiel, diese Raben auf blassem Papier, auf herbstlichem Stoppelfeld und im Schlamm, im Sumpf unserer Gleichgültigkeit. Stellen...
Trost
Ich suche Trost auf dem Bürgersteig, der durch den plötzlichen Augustregen bespuckt bleibt. Ich suche ihn im schimmernden Schatten der Akazien, die die rechte Seite der Avenue Foch säumen oder, vielleicht die Linke… Die Ankündigung des Herbstes hängt in der Luft, sich...
Letzte Nacht habe ich geträumt
Letzte Nacht habe ich geträumt, daß es Dich nicht gibt und daß die Winde vom Hilandar deine Spuren im Sand verwischten, während Du dich, hinter unausgesprochenen Worten, in eigener Gleichgültigkeit entferntest. Ich habe versucht aus diesem Traum, der kein Traum war,...